erste familie
Mit meiner ersten Familie hatte ich leider weniger Glück. Ich hatte einen
14-jährigen Bruder, Ege und lebte ca. 1 Stunde von Ankara entfernt. So
nett alles anfangs aussah, stellten sie sich bald  als relativ wenig an mir
interessiert, bis letztendlich  ununterbrochen Kritik an mir ausübend aus.
Mittlerweile weiß ich auch warum: Ihr orginieller Grund einen  Austausch-
schüler aufzunehmen war, einen Freund für ihren Sohn zu finden. Das
gesamte Familienwesen war mir fremd und normalen miteinander reden
war einfach nicht möglich, da meine Meinung nie akzeptiert wurde. Das
Ganze ist dann eskaliert, als meine Mutter eines Abends ohne Grund in
mein Zimmer gestürmt kam und meinte, ich würde die Familie zerstören
und Schlimmeres. Wir konnten alles als Misverständnis aufklären, doch
trotz Bemühungen wurde mir klar,  dass es auf  Dauer einfach nicht  klappen  kann . Nach  insgesamt 2
Monaten konnten wir uns in meinen Augen recht friedlich und glücklich (den anderen los zu sein) trennen.
Ich habe keinen Kontakt mehr zu ihnen, allerdings probiert, ihn aufzunehmen.
Nach dieser  glücklichen Zeit ha-
be ich es eigentlich  gar nicht er-
wartet, noch besser zu werden,
aber ich durfte die Bayram-Fei-
ertage bei Nerses, einem argen-
tinischen  AFS-Schüler, verbrin-
gen . Dessen Familie hat die-
se Tage sogar traditionell gefeiert, das heißt, dass z.B. ein Schaf geopfert und in 7 Teile zerschnibbelt
wurde. Ein Teil für sich selber, eins für die Familie und die restlichen für Arme. Recht blutig, aber
interessant. Besonders lustig war die Oma, die mich “Heiden” bekehren wollte. Insgesamt hatten
wir eine sehr schöne Zeit, die viel zu schnell vergangen zu sein schien, als mich meine
Betreuerin abholte, um mich meiner neuen Familie
vorzustellen.
Nachdem ich eine sehr  schöne und interessante zwei
Wochen bei den beiden  Übergangsfamilien verbracht
hatte, hatte ich  Angst, von meiner neuen Familie ent-
täuscht zu werden. Doch letztendlich   sollte ich auch
einmal Glück haben: Ich kam in die überaus herzliche
Familie    von    einem   meiner   Klassenkameraden
Mehmet. Dort  lebe ich jetzt  seit ca.  2 Monaten zu-
sammen mit den Eltern, Mehmet und meiner großen Schwester Ayse. Ich fühle mich wirklich wohl
und  verbringe  eine schöne Zeit zusammen mit der  Famile. Ob wir zusammen essen, Fernsehen
gucken, oder Kartenspiele spielen. Selbst wenn ich die überaus langweillige Aufgabe übernehme,
meinem Vater mit seinen Englischhausaufgaben zu helfen... es geht mir wirklich gut hier. Außer-
dem hat sich seit dem Familenwechsel mein Türkisch stark verbessert.
familie sahin
s
a
h
i
n
Damit ich meine erste Familie früher verlassen konnte, hat mich der
Student Onur aufgenommen. Er war in den Staaten und hatte auch
Probleme  mit seiner Famile . Eigentlich  hatte  er gar keine  Zeit  für
einen Austauschschüler, weshalb ich viel alleine war. Wir haben uns
aber super verstanden und ich war traurig, dass ich ihn früher wieder
verlassen  musste, da seine  Mutter ihn über die  Feiertage besuchen
kam, was sie ein mal im Jahr tut...
Onur
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